Schmiedeberg im Riesengebirge

Kowary ist eine kleine Stadt am Fuße der Schneekoppe, ca. 7 km vom bekannten Ferienort Karpacz gelegen. Das weniger bekannte Kowary hält noch viele Geheimnisse verborgen. Nur wenige Menschen wissen, dass die Russen hier Uran abgebaut und angereichert haben. In Kowary ist man sogar überzeugt, dass es zur Herstellung der ersten Atombombe in der Sowjetunion genutzt wurde. Heute sind zwei bereits geschlossene Stollen, wo Uran abgebaut wurde, für Touristen zugänglich. Doch in der Umgebung gibt es viel mehr geheimnisvolle Stollen, einige warten noch darauf, entdeckt zu werden. Aber das ist nicht alles, was das unterirdische Kowary zu bieten hat.

In diesem unscheinbaren Städtchen gibt es einen der längsten Tunnel in Polen. Nach den neuesten Messungen ist er 1.024 Meter lang. Er wurde für die Bahnstrecke Jelenia Gora – Kamienna Gora im Jahr 1905 gebaut. Anfang der 90er Jahre wurde der Bahnbetrieb hier eingestellt. Die Eisenbahnlinie erreicht im Tunnel den höchsten Punkt entlang der Strecke - 635 m über dem Meeresspiegel.

Ein Spaziergang durch den unterirdischen Trakt ist ein Anziehungspunkt für Menschen, die eine besondere Atmosphäre zu schätzen wissen. Zu jener Zeit, als hier die Züge noch verkehrten, waren starke Nerven gefragt: der Korridor ist sehr schmal und die Strecke erlauben es den Zügen nur in eine Richtung zu fahren.

Derzeit ist der Tunnel nicht nur eine Touristenattraktion, sondern auch ein beliebte Abkürzung für Einheimische, die Strecke von Kowary nach Ogorzelec zu bewältigen haben. Man sollte eine Taschenlampe unbedingt dabei haben, nicht nur weil es hier dunkel ist, aber auch weil die Gleise in einem Bogen verlaufen. Wir haben so kaum eine Chance ein "Licht am Ende des Tunnels“ zu sehen. Eine interessante Tatsache ist, dass 100 Meter über dem Tunnel der so genannte Hungerweg verläuft. Der Name erinnert an die Ereignisse Mitte des 19. Jahrhunderts, als die hier ansässige, traditionelle Weberei zusammenbrach und so Tausende ohne Arbeit ihren Lebensunterhalt nicht mehr sichern konnten. Der Hunger wurde gestillt: der Bau des Hungerweges war eine öffentliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, die Tagelöhner, die am Bau beschäftigt waren, erhielt pro Tag ein Laib Brot für ihre Arbeit. Dies ermöglichte vielen Familien, die schwierige Zeit zu überleben, und die schwierig durchzuführenden Bauarbeiten wurden in zwei Jahren abgeschlossen. Die Straße wurde 1857 in Betrieb genommen, sie erreicht eine Höhe von 727 m über dem Meeresspiegel. Heute steht dort eine Säule zum Gedenken an den Bau der Straße.

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